Ein Bodenaufkleber auf einer Straße mit dem Text "Zu viele gehen einfach über mich hinweg."

Kampagne "Vorsicht, Vorurteile!" zu Ende gegangen

Ein starkes Zeichen gegen Vorurteile und Alltagsrassismus

Pinselstrich

Mit der Kampagne "Vorsicht, Vorurteile!" machte das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufene Bundesprogramm "Demokratie leben!" auf vorhandene Voreinstellungen und Alltagsrassismus aufmerksam. Die von Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 laufende Aktion zeigte, dass Jede und Jeder rassistische Handlungen und Aussagen hinterfragen und ihnen entgegentreten kann.

64% der Deutschen finden, dass Rassismus in Deutschland ein großes oder sogar sehr großes Problem ist.

Weitere Daten aus der Wissenschaft, aus offiziellen statistischen Erhebungen sowie aus der engagierten Zivilgesellschaft zeigen auf: Rassismus ist ein echtes Problem in Deutschland.

Tätliche Übergriffe bis hin zum Mord sind besonders sichtbare Zeichen für den Rassismus in unserer Gesellschaft. Sie sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Viele Menschen werden im Alltag aufgrund ihrer tatsächlichen oder vermeintlichen Herkunft oder Religion, ihres Aussehens oder sonstiger rassistischer Zuschreibungen diskriminiert: beim täglichen Aufeinandertreffen auf der Straße, im Arbeitsleben, beim Zugang zu Dienstleistungen und Wohnraum oder in der Schule. Im Alltag entsteht Rassismus oft über Vorurteile und Stereotype, die den Blick auf die Person verdecken. Für Betroffene ist diese Erfahrung verletzend. Rassismus greift die Würde eines Menschen an und hat einschneidende Konsequenzen, da er die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben einschränkt.

 

Schriftgrafik: VORURTEILE SIND WIE DIESES BANNER. ÜBERALL UND ECHT STÖREND!

"Vorurteile werden meist aus Gewohnheit angewendet. Deshalb ist es so wichtig, sich im Alltag die eigene automatische Voreingenommenheit bewusst zu machen und immer nach Wegen zu suchen, diese zu kontrollieren."

Prof. Konrad Schnabel (IPU Berlin, Differentielle Psychologie und Diagnostik)

Anhand einfacher Denkanstöße machte die Kampagne auf das Thema Alltagsrassismus aufmerksam und regte an, sich mit eigenen Vorurteilen und Zuschreibungen auseinanderzusetzen. Denn oft bleibt unsichtbar, dass Vorurteile verletzen, den Menschen abwerten, unser Miteinander schwächen und unsere Demokratie gefährden – gerade wenn man selbst nicht tagtäglich betroffen ist. Dies machte die Kampagne sichtbar, indem sie das Thema Vorurteile einprägsam und leicht provozierend im öffentlichen Raum darstellte und so unser Alltagshandeln unterbrochen und auf die Problematik hingewiesen hat.

Welches Ziel verfolgte die Kampagne?

Die Kampagne regte an, eigene Vorurteile und Stereotype zu hinterfragen, und bot einen Einstieg in die Auseinandersetzung mit Rassismus und anderen Phänomenen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit: Nur wenige Menschen erkennen ihre eigenen rassistischen Einstellungen oder würden diese offen zugeben. Trotzdem sind wir alle von Vorurteilen und Stereotypen geprägt. Es wurde verdeutlicht, dass Vorurteile und Rassismus nicht nur Phänomene "bei anderen" sind, sondern ein Teil unserer Gesellschaft und unseres Alltags sind.

Schriftgrafik: VORURTEILE SIND WIE DIESES BANNER. ÜBERALL UND ECHT STÖREND!

Es liegt daher an uns allen, diese zu erkennen und dagegen aktiv zu werden.

Wo war die Kampagne zu sehen?

Die Motive, die bundesweit zu sehen waren, rückten Vorurteile und ihre Auswirkungen großflächig, prägnant und über Signalfarben in den Fokus der Öffentlichkeit. Eine eigene Kampagnen-Website lieferte ergänzend Informationen über rassistische Vorurteile, deren Entstehung und Auswirkungen auf Betroffene sowie über die Facetten von Rassismus.

    Video zur Kampagne "Vorsicht, Vorurteile!"

    Video zur Kampagne "Vorsicht, Vorurteile!"

    Auf der Kampagnen-Website wurde das Thema Rassismus und die damit verknüpften Dimensionen jedoch nicht nur aus wissenschaftlicher Perspektive beleuchtet, sondern auch Einblicke in den Alltag gewährt. Verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen gaben Einsicht in ihre Arbeit gegen Antisemitismus, Antiziganismus, Islam- und Muslimfeindlichkeit sowie Rassismus gegen Schwarze Menschen und zeigten, was sie bereits für eine vielfältige und chancengerechte Gesellschaft tun. Die so entstandenen Videoclips mit Expertinnen und Experten finden sich auch im Magazin von "Demokratie leben!".

    "Wir gehen zu leichtfertig über Alltagsrassismus in allen Situationen hinweg, wo wir andere Menschen, andere Gruppen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe wahrnehmen, sie kategorisieren, einordnen in diese Gruppen und dann bestimmte Merkmale zuschreiben, die wir dann mit dieser Zuordnung identifizieren und meinen, das sind ihre wahren Eigenschaften. Wir gehen auch in Alltagssituationen über Rassismus hinweg, wo wir anderen nicht helfen, die rassistisch abgewertet werden, die Rassismus erfahren, also in Situationen, in denen eigentlich Zivilcourage gefordert wird. Dazwischen gehen, sich dagegen stellen."

    Prof. Dr. Andreas Zick

    Zusätzlich wurde mit den Kampagnenclips "Wen hast du erwartet?" mit den Erwartungen der Zuschauerinnen und Zuschauern gebrochen. Die Videos überraschen mit ihrer inhaltlichen Auflösung.

    Das sind nur Filme, aber das Problem ist real:

    Erweiterung der Kampagne durch den Aktionstag "Vorsicht, Vorurteile!"

    Ab November 2020 setzte die Kampagne "Vorsicht, Vorurteile!" ein wichtiges und starkes Zeichen in der Öffentlichkeit und sensibilisierte auf verschiedenen Wegen die Menschen für das Thema Vorurteile und (Alltags-) Rassismus . Viele besuchten die Kampagnenwebsite, informierten sich über Vorurteile, deren Entstehung und Auswirkungen auf Betroffene und überprüften mit einem Selbst-Test, wie vorurteilsbehaftet sie selbst sind.

    Schriftgrafik: VORURTEILE SIND WIE DIESES BANNER. ÜBERALL UND ECHT STÖREND!

    Parallel zu den "Internationalen Wochen gegen Rassismus" initiierte "Demokratie leben!" am 18. März 2021 den "Aktionstag Vorsicht, Vorurteile! Wir setzen ein Zeichen gegen Alltagsrassismus." Mit bunten Motiven, Shareables und Content-Ideen für Social-Media wurden die Programmpartnerinnen und -partner Teil der Kampagne und hatten die Möglichkeit, die Kampagne auf ihren eigenen Kanälen zu verlängern.

    Am Aktionstag fanden deutschlandweit Aktionen von Engagierten aus dem Bundesprogramm statt, die zum Nachdenken anregten und aufzeigten, dass man in seinem Umfeld rassistische Handlungen und Aussagen hinterfragen sollte, und auch, wie man ihnen entgegentreten kann.

    Zusätzlich wurde mit einer gezielten Aktion auf lokaler Ebene stärker auf das Thema Vorurteile aufmerksam gemacht: Über 280 Programmpartnerinnen und -partner verbreiteten die Bodenaufkleber am Aktionstag in ihren Städten und Gemeinden.

      Aktionstag "Vorsicht, Vorurteile!"

      Video zum Aktionstag "Vorsicht, Vorurteile! Wir setzen ein Zeichen gegen Alltagsrassismus."

      Volltext-Alternative zum Video

      Dadurch wurde die Kampagne "Vorsicht, Vorurteile!" vom November 2020 erneut bundesweit sichtbar: Der Aktionstag fand größtenteils digital statt und ist unter dem Hashtag #vorsichtvorurteile in den sozialen Medien zu finden.